Eine Stiftung für die Rittergutskirche Kleinliebenau

Die Rittergutskirche Kleinliebenau ist mit ihren Kulturveranstaltungen seit Jahren eine feste Adresse für Gäste aus dem Umland geworden. Das im Frührjahr 2009 eröffnete neu errichtete Refugium bietet seitdem der pilgernden Öffentlichkeit Quartier. Hinter all dem steckt ein engagierter Verein und dessen Vorsitzender Henrik Mroska.

Seit 2005 ist die Rittergutskirche Kleinliebenau streng genommen Mroskas Privatbesitz. Er hatte sie für einen symbolischen Euro, aber mit strengen Auflagen von der Gemeinde erworben. Nach erfolgreicher Sanierung ist es nun an der Zeit, über neue Rahmenbedingungen nachzudenken. Bis zum Ende des Jahres soll eine Stiftung gegründet werden und die Rittergutskirche in deren Besitz übergehen. Lesen Sie mehr über die Pläne zur Stiftungsgründung im LVZ-Artikel von Roland Heinrich.

LVZ_20130712LVZ am 12.07.2013, Text: Roland Heinrich, Foto: Michael Strohmeyer

Neues vom Hochwasser vor Kleinliebenau

Die Deiche entlang der Neuen Luppe sind nun wieder für Radfahrer, Wanderer und Pilger nutzbar. Unser Hochwasserpolder läuft langsam leer. Überall stehen Wasserlachen im Wald und auf den Wiesen.

Die Mücken freuen sich darüber sehr. Unser Tipp deshalb für den nächsten Besuch in Kleinliebenau: etwas Mückenschutz einstecken!

Die Stadt Schkeuditz hat einige Fotos und eine Dokumentation zum 2013er Hochwasser suf der Stadtseite parat, siehe www.schkeuditz.de (auf „Aktuelle Hochwasserlage“ klicken)

Beim Rotz hört die Freundschaft auf.

In Pakistan wird eine gänzlich andere Kultur des Schnäuzens praktiziert. Die europäische Sicht erscheint weit entfernt und aus der jeweiligen Sicht der Betrachter eher unhygienisch. Davon berichtet diese Geschichte.

Abenteuer Karachi - Pakistan | Autor: Gudrun MatschenzAbenteuer Karachi - Pakistan | Autor: Gudrun Matschenz

 

Wie können zwei solch grundsätzlich verschiedene Worte zusammenpassen? Die Erklärung ist simpel: So ist das Leben. Nicht immer einfach, aber stets durch neue Erfahrungen geprägt, welche immer wieder die eigene Toleranzgrenze ausloten.   Unsere sehr sympathische Begleiterin aus Wien berichtet von einem ganz besonderen Eindruck aus Pakistan. Im Laufe ihrer langjährigen Tätigkeit im MALC hat sie unzählige ungewöhnliche Situationen erlebt. Aber wie weit kann Liebe gehen? Sie erzählt von einer mehrere Tage andauernden Reise nach Omara. Dort sollte sie einen Leprakranken finden, welcher bisher unauffindbar war. Auf der Reise zu diesem Ort begleitete sie eine Lepraassistentin. Der Fahrer hatte die Aufgabe, beide unversehrt an den Bestimmungsort zu bringen und beide nach gut einer Woche wieder zurückzufahren. Sie bemerkte, dass der Fahrer ständig den Rotz hochgezogen hat. Die Geräuschkulisse sei über jedes Maß hinaus eklig gewesen. Sie reichte ihm voll Zuversicht ein Papiertaschentuch, damit diese noch lange Fahrt endlich in geordnete Bahnen kommen konnte. Wie sich herausstellte war das Taschentuch für den Fahrer ein regelrechter Fremdkörper, welchen er in keinster Weise zu beherrschen schien. Er dachte, er müsste das Taschentuch aus dem Fenster werfen. Das schnäuzen misslang völlig mit dem Ergebnis, dass der rotz nun irgendwo im Gesicht herumhing. Die Situation war somit noch schlimmer als zuvor. Der Fahrer verfiel sofort wieder in seine bisher praktizierte Lebensweise, welche an dieser Stelle nicht näher betrachtet werden soll. Die mitgereiste Lepraassistentin hingegen lernte während der gemeinsamen Woche in Omara den Umgang mit einem Taschentuch. Das Schnäuzen gelang. Es sollte ein kleiner Erfolg sein. Die zuvor erlebten Situationen haben sich damit relativiert.   Auf der Rückreise stritten der Fahrer und die Lepraassistentin lange und heftig. Die Lepraassistentin hatte sich einen Schnupfen eingefangen. Dieser war das strittige Thema, wie sich im Laufe des Zwistes herausstellte. Um Aufklärung bemüht, wurde der Wienerin mitgeteilt, dass sie am Schnupfen schuldig sei. Sie habe der Lepraassistentin ein schmutziges Taschentuch gegeben und somit die Erkrankung hervorgerufen. Für die beiden Pakistani war jede weitere Erklärung Schall und Rauch, endlich war eine Schuldige gefunden. Dass es in Omara sehr kalt gewesen ist, die Unterkunft völlig verdreckt war und kaum sauberes Wasser zu Verfügung stand, spielte alles keine Rolle. Das normale Leben in Pakistan kann sehr angenehm sein, aber beim Rotz hört die Liebe auf

“Ich bleib lieber hier – Auf dem Jakobsweg durch Sachsen”

Auf dem Jakobsweg durch Sachsen mit Thomas Nitschke | Foto: Holger Simmat 03Auf dem Jakobsweg durch Sachsen mit Thomas Nitschke - Foto Holger Simmat 07Auf dem Jakobsweg durch Sachsen mit Thomas Nitschke - Foto Holger Simmat 06Auf dem Jakobsweg durch Sachsen mit Thomas Nitschke - Foto Holger Simmat 04

Hape Kerkelings Pilgerbuch kennt fast jeder. Er schrieb vor mehreren Jahren über seine Pilgerreise, die viele Menschen begeistert hat. Hape war „dann mal weg“. Um jedoch wegzukommen, fuhr er wahrscheinlich zunächst mit dem Zug von seiner Heimatstadt aus westwärts bis in die Pyrenäen. Von dort pilgerte er auf dem spanischen Teil des Jakobsweges bis zur Kathedrale von Santiago de Compostela, die sich nur wenige Kilometer entfernt vom Kap Finisterre, dem Ende des Jakobsweges und dem früheren Ende der Welt, befindet. Die Vorstellungen von der Gestalt der Erde haben sich seit dem Ende des Mittelalters jedoch geändert, denn wenn heute jemand vom „Ende der Welt“ spricht, denkt er wohl zuerst an den Osten und erst dann an die Himmelsrichtung, in der die Sonne untergeht. Ich habe Hapes Buch gelesen und zum Nachschlagen in meinen Rucksack gesteckt, als ich, wie er, an einem Sonntagvormittag in meiner Heimatstadt einen Zug besteige. Im Gegensatz zu ihm fahre ich jedoch ostwärts und gelange nach Görlitz, dem Ausgangspunkt meiner zehntägigen Reise. Dabei hätte ich eigentlich bis in die Ukraine fahren müssen, denn die mittelalterlichen Pilger waren einst von Kiew aus quer durch Europa gelaufen. Das Mittelalter, in dem erwartet wurde, dass ein Pilger die vor ihm liegende Strecke zu Fuß bewältigt und dass er dafür mehrere Monate benötigt, ist längst vorbei. Ich habe nur zehn Tage Zeit, auch bin ich eher atheistisch gesinnt und kein Mönch, der von seinem Abt zur spirituellen Weiterbildung zum Pilgern geschickt wurde. Was suche ich also auf dem Jakobsweg? Warum mache ich diese Reise?

Auf dem Jakobsweg durch Sachsen mit Thomas Nitschke - Foto Holger Simmat 01Auf dem Jakobsweg durch Sachsen mit Thomas Nitschke - Foto Holger Simmat 11Auf dem Jakobsweg durch Sachsen mit Thomas Nitschke - Foto Holger Simmat 02Auf dem Jakobsweg durch Sachsen mit Thomas Nitschke - Foto Holger Simmat 12

Ich weiß, dass die Pyrenäen höher sind als die in der Oberlausitz liegenden Königshainer Berge, ebenso bin ich mir sicher, dass der gewiss nicht kleine Dom von Bautzen nicht mit der Größe und der Erhabenheit der Kathedrale von Burgos mithalten kann. Mir ist klar, dass die im Norden von Spanien liegenden Städte Pamplona, Logrono und Leon bedeutender klingen als die sächsischen Städte Strehla, Dahlen oder Weißenberg. Auch die am spanischen Pilgerweg stehende Brücke Puente la Reina wird dem in Westeuropa kultivierten Bildungsbürger mehr sagen als die bei Wurzen stehende Muldenbrücke. Und dennoch, trotz dieser Vorbehalte werde ich zehn Tage auf dem sächsischen Teil des Jakobsweges laufen. Ich werde wahrscheinlich weniger Pilger als auf dem spanischen Teil der Via Regia treffen, dafür aber souverän über Raum und Zeit verfügen sowie Ziele, Routen und Pausen selbst wählen. Ich werde in meinem Tempo zweihundert Kilometer pilgern und mir Zeit nehmen für die am Weg wohnenden Menschen und die Natur. Ich werde die durch das Pilgern erzeugte Entschleunigung sowie die bewusst genommene Auszeit vom Alltag genießen und mich nicht gegen den Staub der Straßen wehren. Ich werde ihn annehmen und ihn abends in meiner Lunge und an meinen Beinen spüren. Ich werde durch die sächsische Heimat pilgern und als ein solcher mit einem neuen ungewohnten Blick auf die mich umgebende Landschaft sowie auf die mich empfangende Städte schauen. Dabei hoffe ich auf neue Einsichten und Erkenntnisse, hatte ich doch als Sonntagstourist die meisten Städte bereits besucht.Die Pilgertour wird mich von Görlitz über die Königshainer Berge bis nach Bautzen führen. Von dort immer westwärts bis nach Kamenz und Großenhain und schließlich bis in die Leipziger Tieflandsbucht. Ich werde mit der Elbe und der Mulde die beiden größten sächsischen Flüsse überqueren, bevor ich Leipzig, die Heldenstadt der friedlichen Revolution von 1989, erreiche. Von dort sind es nur wenige Kilometer bis zum Dorf Kleinliebenau, dem Ziel meiner Reise.

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Lust weiterzulesen? Das Buch ist erschienen beim traveldiary.de Reiseliteratur-Verlag.

anders UNTERWEGS

Neben unserer alljährlichen Veranstaltungsreihe, welche am 17.03.2013 beginnt und in der wir Ihnen wieder ein ausgewähltes Kulturprogramm von Klassik über Klezmermusik bis hin zu Folk bieten, möchten wir Sie in diesem Jahr zusätzlich zu einer etwas „anderen“ Veranstaltungsreihe einladen.

Die mittlerweile restaurierte Rittergutskirche entwickelte sich seit Gründung des Vereins nicht nur zu einer kulturellen und geistlichen Begegnungsstätte, sondern ist seitdem auch Anlaufpunkt für viele Pilger auf dem Weg in die Ferne.

Aber nicht nur in die Ferne kann man pilgern. Auch in Kleinliebenau kann man unterwegs sein und sich auf seine eigene Reise begeben. Wenn man es möchte.

Jeder hat seine ganz individuellen Beweggründe und Bedürfnisse, sich auf den Weg zu machen. Ob zu Fuß, auf See, allein oder gemeinsam, mit dem Fahrrad, in Gedanken und Träumen, bei Gesprächen und Diskussionen – ideell ist ein jeder unterwegs und auf Reisen – anders unterwegs.

Wir möchten Menschen, die auf ungewöhnlichen Wegen oder mit ungewöhnlichen Methoden ein Stück Welt erkundet haben und darüber Interessantes zu berichten wissen, ein Forum bieten.

So freuen wir uns, Sie 2013 unter anderem teilhaben zu lassen an dem „Abenteuer Pakistan“ und einer 4-jährigen „Weltumradlung“. Wir nehmen Sie mit auf eine „Reise in den Oman“ und zeigen Ihnen die „Versteckte Insel im verschwundenen Land“.

Unter dem Motto „anders UNTERWEGS“ möchten wir Erfahrungen und Anregungen weitergeben, über Erlebtes berichten und im Rahmen dieser Veranstaltungen, Begegnungen und Gespräche vor Ort ermöglichen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch und viele interessante Begegnungen!

Aktuelle Termine zu „anders UNTERWEGS“ sowie weiteren Veranstaltungen finden Sie in unserem Veranstaltungskalender