Bauarchiv 2010

Innenrestaurierung Fußboden und Wände

Unser hehres Ziel, trotz der 2010 anstehenden Fußbodensanierung Konzerte durchzuführen, ging im vierten Bauabschnitt für die Konzertbesucher mit gewissen Einschränkungen einher: Sämtliches Gestühl war ausgebaut und alle Besucher waren aufgerufen, irgendwo einen Klappstuhl auszugraben und mitzubringen.

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Dennoch schwitzten wir, denn in der Zeit der dringend notwendigen Erdarbeiten zur Trockenlegung war es nicht einfach, ausreichend Stellflächen für flexibles Gestühl bereitzuhalten. Uns half der „Gut Wehlitz e.V.“, der uns eine Gruppe tatendurstiger Bauhelfer aus Kielce/Polen kurzfristig vermittelte. In den letzten beiden Aprilwochen konnte dank der Helfer aus dem Nachbarland die Sanierung am Holzfußboden zügig weitergeführt werden, sodass Firma Scholz Bau die im Boden weggefaulten Stützpfeiler der Empore ertüchtigen konnte. Die Sanierungsarbeiten brachten Reste eines ehemaligen Fußbodens aus Ziegelsteinen, etwa einen halben Meter unterhalb des heutigen Fußbodens, zutage.

Nebenbei bekam Ritter Hans Henrig „Wadenwickel“. Mit Kompressen aus Arbocell und einer Lage Blei unter den Füßen wird künftig verhindert, dass Salze den Sandstein des kulturhistorisch wertvollen Epitaphs zerstören können.

Der Konzertbetrieb blieb ungefährdet. Bereits Anfang Mai konnte die Empore wieder genutzt werden. Das Aufrechterhalten der Kulturangebote trotz umfangreicher Bauarbeiten erforderte dennoch über den gesamten Sommer eine geschickte Logistik und Technologie und enge Zusammenarbeit zwischen Bauleiter Jörg Fiedler, den Firmen Scholz Bau und Schönburg sowie dem Verein. Ohne die ständige Bereitschaft von Erhard Zeinert und Siegfried Dorn, zu den notwendigen Zeitpunkten gemeinsam das Gestühl auszubauen, in Dölzig zwischenzulagern und anschließend provisorisch wieder einzubauen bzw. dann Stück für Stück zu reparieren, wäre dies nicht möglich gewesen. Auch nicht ohne die tatkräftige Unterstützung von Hermine Zeinert, Erni und Siegfried Adaschkiewitz und von Annegret Dietze, die unermüdlich vor den Konzerten die „Baustelle Kirche“ säuberten und für die Besucher in einen zumutbaren Zustand versetzten. In der Woche Baudreck, am Sonntag Konzert – so manches Mal stand ihnen die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben.

Überraschenderweise schlug Dr. Pasch vor, den Sakramentsschrein an einen besser sichtbaren Platz an der Nordwand, wo er wohl früher traditionsgemäß gewesen war, umzusetzen. Darüber hatten wir schon immer gefachsimpelt, aber nicht gedacht, dass die Denkmalpfleger damit einverstanden wären … aber sie waren! Die Umsetzaktion, die Firma Scholz Bau zusammen mit Erhard Zeinerts fantastischer Heimwerkerausrüstung und Hilfe bewerkstelligte, hat die Katholische Gemeinde Böhlitz-Ehrenberg ganz im Sinne der Ökumene finanziell unterstützt.

Nach der Sommerpause wurde nun wohl zum letzten Mal ein großer Gerüstboden unterhalb der Decke eingezogen, damit der Restaurator die Deckensanierung in Angriff nehmen konnte. Der Verein konnte nach langem Suchen und Vergleichen endlich geeignete, auch von den Denkmalpflegern akzeptierte Leuchten finden und entschied sich für eine Strahlerheizung unter den Bänken. Dafür verlegte Dieter Weber die Kabel in Absprache mit Restaurator und Bauleitung.

Unserem Verein war es inzwischen ein dringendes Bedürfnis, Frau Gisela Noser-Sperling für ihr Engagement und ihre Unterstützung beim Wiederaufbau mit einer Ehrentafel über ihrem Sitzplatz in der Rittergutskirche Kleinliebenau zu würdigen. Nach dem Krippenspiel am Heiligabend wurde die Tafel feierlich enthüllt. O-Ton Henrik Mroska: „Ohne sie hätten wir dieses Jahr nicht schon den vierten Bauabschnitt beginnen können. Wir sind sehr dankbar für das, was sie geleistet haben.“

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