Bauarchiv 2008

Kirchenschiff, Glockenstuhlebene sowie Restaurierung der Bleiglasfenster

Anfang August 2008 rüstete die Firma Rieder Gerüstbau das Kirchenschiff für den zweiten Bauabschnitt ein  und der Kultur- und Pilgerverein übernahm in Eigenleistung das Abdecken der Ziegel sowie den provisorischen Wetterschutz mit großen Planen. Firma Scholz Bau aus Halle führte im Anschluss daran die Reinigungsarbeiten im Kirchenschiff durch, um jahrhundertealten Staub und Schutt zu beseitigen und eine statische Beurteilung der Balkenlagen zu ermöglichen. Außerdem wurde das gesamte Bauwerk von Vermesserbüro Marold aus Halle digital aufgemessen, um exakte Plangrundlagen für künftige Aufmaße und Abrechnungen zu bekommen. Nun wissen wir: der Turm ist 21 Meter hoch, das Schiff hat eine Höhe von 10 Metern. Der Kirchenraum hat 16 Meter Länge und 5,50 Meter Breite. Die Wölbung der Holztonnendecke beginnt in fünf Metern Höhe. Insgesamt hat der Kircheninnenraum eine Höhe von 6,40 Meter.

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Im Sommer 2008 führten Mareike Schmidt und Julia Andratschke, zwei Studentinnen der Restauratoren-Fachschule Potsdam, Untersuchungen im Rahmen ihrer Diplomarbeit durch. Dabei wurden sehr gründlich Putzaufbau und Farbschichten – sowohl unter dem Mikroskop als auch unter verschiedenen Lichteinwirkungen – untersucht. Eine erste Farbfassung in gelblich-weißen Tönen aus der Bauzeit um 1787 sowie eine ebenfalls helle Zweitfassung konnten vor einer dritten rosa-rötlichen Fassung auf den Wandflächen und der heute noch sichtbaren vierten, ocker-bräunlichvioletten Fassung nachgewiesen werden. Diese Untersuchungen waren später dem Restaurator sehr hilfreich.

Am 17. August 2008 wurde mit Freunden und Förderern des Kultur- und Pilgervereins und einem ökumenischen Gottesdienst der Beginn des zweiten Bauabschnittes gefeiert. Förderer waren das Regierungspräsidium Leipzig, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und der Ostdeutsche Sparkassenverband. Zum Aufbringen unseres Eigenanteils trug in erster Linie Frau Noser-Sperling bei.

Im Herbst 2008 waren Zimmerleute, Maurer, Putzer und Dachdecker der Firmen Scholz Bau, Baurestaurierung und Malerfachbetrieb Schönburg aus Milzau und dem Dachdeckerbetrieb Lehmann aus Frankenheim unter Anleitung von Bauleiter Jörg Fiedler mit Statiker Herrn Günther von Projekt-Bau Halle und Restaurator Volker Wiesner, Holzhausen, damit befasst, den schadhaften Dachstuhl und die Gesimse denkmalgerecht zu reparieren und die Dachhaut wiederherzustellen. Die Glocke musste dazu fachgerecht abgehängt und auf dem Dachboden abgestellt werden. In der Glockenstuhlebene waren alle Balkenköpfe schadhaft. Einige Balken mussten komplett ausgetauscht und verschiedene Schadstellen im Mauerwerk ausgebessert werden. Dieser Balkenaustausch war eine Herausforderung, denn jeder Balken musste einzeln durch Löcher der Turmwand „gefädelt“ werden.

Die barocken Fenster wurden ausgebaut und zur Rekonstruktion an den Fachbetrieb Burgenländer Kunst- und Bauglaserei GmbH in Bad Kösen gegeben. Der Wiedereinbau erfolgte Ende November noch rechtzeitig vor der Wintersaison.

Etwa 600 Dachziegel waren in den vergangenen eineinhalb Jahren von Freunden und Förderern des Kultur- und Pilgervereins mit guten Wünschen versehen und liebevoll gestaltet worden. Eine Spende von jeweils fünf Euro half, den Wiederaufbau der Rittergutskirche in Gang zu bringen. Im Herbst 2008 wurden diese Ziegel mit auf das Kirchendach gedeckt, sodass sie in noch vielen Jahren als vielleicht kleines Kunstwerk vom Dachboden des Kirchenschiffes aus erkennbar sind.

Firma Elektromechanik Hans-Heinrich Zetzsche aus Großpösna hatte die Aufhängung der Glocke repariert und die Glocke in den restaurierten eichenen Stuhl wiedereingebaut. Siegfried Adaschkiewitz stiftete einen seemännisch geknüpften Strick, an dem zum Adventskonzert die Glocke der Rittergutskirche Kleinliebenau wieder zum Läuten gebracht wurde.

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