Bauarchiv 2012

Die Friedrich-Gerhardt-Orgel

Unsere Orgel befand sich, als der Kultur- und Pilgerverein die Rittergutskirche im Jahr 2005 übernahm, bereits in einem beklagenswerten Zustand: völlig verstaubt, ein Teil des Pfeifenwerks war durch Vandalismus beschädigt, an den mechanischen Keilbälgen zeigte sich starker Verschleiß und Zierrate an der Verkleidung waren abgebrochen. Die Prospektpfeifen aus Zinn mussten bereits  1917 an die Rüstungsindustrie abgegeben werden. Diese zum größten Teil klingenden Pfeifen wurden auch später nicht durch Zinkpfeifen ersetzt, was anderswo vielfach geschah.

1920 bekam die Orgel zusätzlich ein Register Gambe 8‘. Die ursprüngliche Disposition lautet: Principal 8‘ – Hohlflöte 8‘ – Octave 4‘ – Octave 2‘ – Subbaß 16‘ – Pedalkoppel.

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Herr Klaus Gernhardt, Musikinstrumentenrestaurator in Bad Lausick, recherchierte dankenswerterweise intensiv zur Historie der Kleinliebenauer Orgel und erarbeitete in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Hodick vom Landesamt für Denkmalpflege Dresden ein Restaurierungskonzept. Wenn auch noch ohne archivalisch überliefertes Erbauungsjahr, können wir nun davon ausgehen, dass die Kleinliebenauer Orgel um 1880 von Friedrich Gerhardt aus Merseburg erbaut wurde, so ist Herr Gernhardt überzeugt. Die beiden unter der Orgelempore stehenden Keilbälge und die Pedalwindlade wurden vermutlich von der Vorgängerorgel übernommen.

Bereits im April 2010 wurden durch die „Orgelkommission“, bestehend aus Herrn Hodick und Herrn Gernhardt, unterstützt durch Thomas Pfeifer, Siegfried Adaschkiewitz und Heike Sichting, das Pfeifenwerk aus 297 Pfeifen ausgebaut, gesäubert, inventarisiert und fachgerecht eingelagert, um es vor den Bauverschmutzungen zu schützen.

Auf Grundlage des Restaurierungskonzepts wurden Angebote dreier Orgelbaufirmen eingeholt. Der Verein hat, unterstützt durch die Fachleute der Orgelkommission, die Orgelbaufirma Lindner aus Radebeul beauftragt, die Restaurierung vorzunehmen, sobald die Finanzierung abgesichert ist.

Als ein erster Schritt wurden nach Ostern 2012 die restaurierten Keilbälge in der Bälgekammer wieder eingebaut und ein Motor dazu angeschlossen. Die Pfeifen wurden in der Radebeuler Werkstatt sukzessive repariert und restauriert. Im Oktober 2012 bauten die Orgelrestauratoren Johannes Lindner aus Radebeul und Thomas Bartsch aus Dresden das Pfeifenwerk wieder ein. Mit der Feinstimmung der einzelnen Register und Pfeifen wurden die Arbeiten beendet.

Zum Kirchweihfest 2011 starteten wir eine umfassende „Orgel-Patenaktion“, um die Finanzierung von Rekonstruktion und Reparatur der Friedrich-Gerhardt-Orgel sichern zu können. Bis Ende August 2012 hatten bereits 122 Paten eine Urkunde erhalten.

Am 23. Dezember 2012, dem vierten Advent, wurde die Weihe der restaurierten Orgel von den Pfarrern Paul Christian und Axel Meißner ökumenisch zelebriert. Das erste Orgelkonzert gab Organist Frank Zimpel, begleitet von Alexander Pfeifer auf der Trompete.

Unsere Orgel

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